Historisch gehören Ostwestfalen und Lippe überwiegend zur Mundartgruppe Ostwestfälisch des Westfälischen Dialekts. Alle westfälischen Mundartgruppen sind durch eine starke Diphthongierung gekennzeichnet (uo, üö, uë und ao). Die Zahl der Sprecher des Plattdeutschen ist inzwischen verschwindend gering und wurde weitgehend auch in der Umgangssprache vom Hochdeutschen abgelöst.
„Platt“ erfreut sich jedoch bei älteren Bewohnern z. B. in Form von plattdeutschen Gottesdiensten immer noch einer gewissen Beliebtheit. Einzelne plattdeutsche Ausdrücke und der aber insgesamt nur schwach ausgeprägte Akzent der Bewohner deuten jedoch immer noch auf diese insgesamt als historisch zu bezeichnende Zugehörigkeit zum niederdeutschen Sprachraum hin. Teile des östlichen Ostwestfalen-Lippe entlang der Weser gehen bereits in die Dialektgruppe des Ostfälischen über. Der äußerste Nordosten Ostwestfalen-Lippes wird dagegen bereits zum Gebiet des Nordniederdeutschen gezählt. Alle genannten Sprachgruppen zählen aber zum Niederdeutschen bzw. zum Niedersächsischen, sodass der Übergang als fließend bezeichnet werden kann.
Diese gemeinsamen Sprachwurzeln sind ein verbindendes Element im Regionalbewusstsein der Lipper und der Ostwestfalen. Außerdem deutet der Sprachraum auf kulturelle Gemeinsamkeiten mit dem restlichen Westfalen und dem niedersächsischen Kulturraum hin, gleichzeitig aber auch auf die relativ ausgeprägten kulturellen Unterschiede zwischen den westfälisch-lippischen und den rheinländischen Landesteilen Nordrhein-Westfalens.
Der Begriff Ostwestfälisch wurde von der germanistischen Dialektologie geprägt und fasst eine Reihe westfälischer Mundarten zusammen, deren sprachlicher Aufbau weitgehend übereinstimmt. In der Region selbst unterscheidet man zwischen mehreren Mundarten, wobei die mitunter erheblichen Unterschiede in der Aussprache sowie die Grenzen der alten Territorien Orientierungspunkte sind:
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Immer noch lebendig: Plattduütsket iut Hücker-Asken zur Erheiterung und zur Auffrischung.
Noch vor etwa 60 Jahren war Plattdeutsch oder Niederdeutsch eine auch in Hücker-Aschen oft gesprochene Sprache. Sie war über viele Jahrhunderte die Sprache des täglichen Lebens. Bevor Martin Luther das Neue Testament übersetzte und dabei der ,,sächsisch-meißnischen“ hochdeutschen Mundart (auch als „Sächsische Kanzleisprache“ bekannt) zum Durchbruch verhalf, war Plattdeutsch auch die Schriftsprache.
Verträge wurden in Plattdeutsch aufgesetzt. In der Hanse war Niederdeutsch die Sprache der Kaufleute. Später blieb Plattdeutsch noch bis etwa um 1950 die Umgangssprache der ländlichen Bevölkerung. Dies gilt auch für Hücker-Aschen. In weiten Teilen Norddeutschlands ist die Plattdeutsche Sprache noch heute von Bedeutung.
Ne Siegen os Grässmaigger? Eine Ziege als Rasenmäher?
Ümmer wui-er gaw et wiagen de Stoine, Immer wieder gab es wegen der Steine,
de do up den Müohlenwall leigen, lager. die da auf dem Mühlenwall lagen, Ärger
De Uakens schmirden gei-ern wecke dovan upt Gräss. Die Jungs warfen gern welche davon aufs Gras.
Un düsse Stoine maken dat Mest in den Und diese Steine machten das Messer in dem
Gräsmaigger dann faken kaputt. Rasenmäher dann oft kaputt.
Dat mosse anners wei-ern. Das musste anders werden.
Kleoke Minsken, un äok de, de sick dofo hoilen, Kluge Menschen und auch die, die sich dafür halten
fengen an noatodenken, fingen an, nachzudenken,
dat de Köbbe bläot säo dompen. dass die Köpfe nur so dampften.
De äole Möller, de niu oll Rentner was, moine: Der alte Müller, der nun schon Rentner war, meinte
Hoi woll suine Soissen dengeln un twoimoal in’n er wolle seine Sense dengeln und zweimal im
Jäoher den Müohlenwall maiggen. Jahr den Mühlenwall mähen.
„Dat kann ick no!“ sia hoi ganz stolt to suine Alwine. „Das kann ich noch!“ sagte er ganz stolz zu seiner Alwine.
Domedde kamm hoi owwer nich geot bui üahr an. Damit kam er aber gar nicht gut bei ihr an.
„Woss diu Minske up duine äolen Dage no met ne „Willst Du auf deine alten Tage noch mit einer
Soissen vounglücken, Heinrich? Sense verunglücken, Heinrich?
Lott dat suin! Stell di vo, diu fälls runner un häss Lass das sein! Stell dir vor, du fällst herunter und hast
de Soissen inne Mäse stiaken. die Sense im Hintern stecken.
Un ick häwwe muine Last met dui. Und ich habe meine Last mit dir.
Nei, Heinrich, lott dat suin!“ Nein. Heinrich, lass das sein!“
Twoi annere Voschliage keimen no in Froage. Zwei andere Verschläge kamen noch in Frage.
Oin Mürker moine, man könne oin Vobundstoinploaster Ein Maurer meinte, man könne ein Verbundsteinpflaster
loiggen, dann woö-er dat Stoineschmuiden vorbui. legen, dann sei das Steine werfen vorbei.
Dat was geot dacht. De annere Gedanke hadde Das war gut gedacht. Der andere Gedanke hatte
et owwer in sick. „Laot’t us den Müohlenwall es aber in sich. „Lasst uns den Mühlenwall
met Gräss insaiggen“, sia oiner van de Groönen Patei. mit Gras einsäen“, sagte einer von der Grünen Partei.
Düsse twoide Voschlag make in’n Dieser zweite Vorschlag machte im
Heimatvooin de Runne. „Wui schafft us ne Siegen an. Heimatverein die Runde. Wir schaffen uns eine Ziege an.
De briukt nich oinmoal anpäahlt wie-ern. Die braucht nicht einmal angepflockt zu werden.
Säo dumm es keine Siegen, dat se do runner springt“, So dumm ist keine Ziege, dass sie dort runter springt“,
moine de Vositzende. meinte der Vorsitzende.
„Et mott owwer ne Siegen suin, kein Buck. Es muss aber ein Ziege sein, kein Bock.
Kuik, ne Siegen giw Mialke, un wui küont Sieh, eine Ziege gibt Milch und wir können
Siegenboddern maken und aromatisken Siegenkaise. Ziegenbutter machen und aromatischen Ziegenkäse.
Dofo giw et ümmer Loiwhaber.“ Dafür gibt es immer Liebhaber.“
„Un wecker kümmert sick in’n Winter „Und wer kümmert sich im Winter
ümme dat arme Voih?“ um das arme Tier?“
gaw oin Schnider to bedenken. Jäo, de Winter! gab ein Schneider zu bedenken. Ja, der Winter!
Os Stall was dat baufällicke Hius nirben de Müohlen Als Stall war das baufällige Haus neben der Mühle
geot geneog. Dat Melken woll de Wärtsfrubben gut genug. Das Melken wollte die Gastwirtsfrau
üawernihrmen. Dat Feo-ern mosse de Schnuider däon. Gastwirtsfrau übernehmen. Das Füttern musste der Schneider tun.
Un ümme dat Iutmessen soll sick de twoite Und um das Ausmisten sollte sich der zweite
Vositzende kümmern. Vorsitzende kümmern.
Säo hadde man an olls dacht un inne Fissen brocht. So hatte man an alles gedacht und in Ordnung gebracht.
Et was de Pasteo-er , de do up Häoge kuü-er. Es war der Pastor, der da auf hochdeutsch sprach.
Platt hadde hoi nich leiert. Vostäohn konn hoi olls. Plattdeutsch hatte er nicht gelernt. Verstehen konnte er aber alles.
Wat niu? Dat hoide doch, dat oiner iut’n Duarpe Was nun? Das hieß doch, dass einer aus dem Dorfe
met de Siegen non Buck mosse. mit der Ziege zum Bock musste.
„De neichste Buck stoiht in’n Hannoöversken „Der nächste Bock steht im Hannoverschen
an de Wuindmüohlen in Westhoyel. an der Windmühle in Westhoyel.
Dat send 7 km he nun 7 km truügge. Das sind 7 km hin und 7 km zurück.
Ick leiwe nich, dat oine Siegen dat metmakt. Ich glaube nicht, dass eine Ziege das mitmacht.
Mag et üahr äok no sao drucke suin." Mag sie auch noch so sehr ein Verlangen spüren.
Domedde hadde sick de Sake erledigt. Damit hatte sich die Sache erledigt.
Un et kamm oin Vobundstoin-ploaster Und so kam ein Verbundsteinpflaster
up den Müohlenwall. Säo as et vandage no. auf den Mühlenwall. So ist es heute noch.
Dat Gräss bliw ollerdings fruich van Stoinen. Der Rasen bleibt allerdings steinfrei.
Oigentlick schade, wenn man an den Spoaß denkt, Eigentlich schade, wenn man an den Spaß denkt,
iut den niu nix weo-ern was... aus dem ja nun nichts geworden war…
Schlüp’n Werner
(Werner Schlüppmann)
Klicken Sie auf das Foto, um die Plattdeutsche Sprache aus Hücker-Aschen zu hören
Herbert Hagemeyer (ein Hückeraner Urgestein...)
Gestalten den Gottesdienst: Pfarrer i. R. Dieter Stork aus Bünde-Dünne (v. l.), Herbert Hagemeyer, Wilfried Brandhorst und Pfarrer Markus Malitte.
© Alexandra Wilke
Plattdeutscher Gottesdienst in Hücker-Aschen
Pfarrer Markus Malitte und Pfarrer i. R. Dieter Stork aus Bünde-Dünne sind bei der gut besuchten Veranstaltung der Kirchengemeinde mit dabei.
Alexandra Wilke, Neue Westfälische
25.08.2019 Spenge.
Einmal im Jahr laden der Heimatverein Hücker-Aschen und die Kirchengemeinde Spenge zu einem Gottesdienst der anderen, ganz besonderen Art ein: Gepredigt und gesungen wird dann nicht nur unter freiem Himmel, sondern außerdem auf Platt.
Der „Plattduütske Gottesdenst" fand am Sonntagvormittag erneut „an de Wuindmüohlen" statt. Pfarrer Markus Malitte hat Hücker-Aschen bereits mit dieser Tradition kennengelernt und sie weitergeführt.
„Annähernd 40 Jahre gibt es den plattdeutschen Gottesdienst an der Mühle schon", sagte Malitte. Er gestaltete den Vormittag gemeinsam mit Pfarrer i. R. Dieter Stork aus Bünde-Dünne, Herbert Hagemeyer und Wilfried Brandhorst.
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